Arbeitsweise Systemische Beratung
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Fragen und Antworten
Was ist Systemische Beratung?
Systemische Beratung unterstützt dabei, die eigenen Herausforderungen besser zu verstehen und Lösungen zu finden. Im systemischen Ansatz betrachtet der/die Berater*in nicht nur die Person, die Unterstützung sucht, sondern auch ihre Situation, den Kontext und ihre Beziehungen – er*sie versteht den Menschen als soziales Wesen.
Im systemischen Verständnis hat ein/e Klient*in nicht das Problem. Vielmehr gibt es Symptomträger*innen in Systemen, die auf das Verhalten untereinander in Bezug auf das Problem hinweisen. Durch Kommunikation sind alle im System am Problem beteiligt – auch (vor allem?) jene, die das nicht wollen. Das Problem wird also gemacht und ist damit veränderbar – hier setzt systemische Beratung an: Sie fragt, woher die Dynamik zwischen den Beteiligten kommt und was sie bewirkt. Damit hilft der systemische Ansatz dabei, das bisherige Problem als Lösungsversuch zu verstehen, kontextorientierte Muster und Bedeutungszuschreibungen zu entdecken und zu unterbrechen und sowie Lösungsübergange zu initiieren, die das Leben – mit und ohne Problem – schöner machen.
Die Systemische Beratung geht davon aus, dass alle Menschen in sich viele Ressourcen und Lösungsansätze parat haben, die sie in manchen Situationen vielleicht nicht (mehr) abrufen können. Der/die Berater*in hilft dann dabei, diese Ressourcen und Strategien wiederzufinden, den Glauben an die eigene Lösungskompetenz wieder herzustellen und in die Selbstorganisation zu kommen. Es geht in der Systemischen Beratung also auch um Empowerment und die Stärkung der Autonomie der jeweiligen Person.
Was macht man in der Systemischen Beratung?
Systemische Berater*innen arbeiten eng mit und an den Anliegen ihrer Klient*innen und orientieren sich an dem, was die Person erreichen möchte. Vielleicht fragt ein/e Berater*in also zuerst danach, was sich nach der Beratung verändert haben soll oder welche Ziele und Wünsche es an die Beratung gibt. Dann geht es darum, die Situation genauer zu verstehen, Muster zu entdecken und zu unterbrechen und neue Perspektiven zu gewinnen, um eine Veränderung zu bewirken.
Systemische Berater*innen nutzen verschiedene Ansätze und Methoden, um die möglichen Perspektiven auf ein Problem kennenzulernen. Manchmal gibt es Übungen im Beratungsraum oder verschiedene Visualisierungstechniken, um die Beziehungen und Bindungen der Person sichtbar zu machen. Dafür können dann z.B. Gegenstände, ein Familienbrett, eine Familienaufstellung oder ein Genogramm benutzt werden. Die Idee hinter diesen Methoden ist es, die Anzahl der Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation zu erhöhen.
Wie lange dauert eine Systemische Beratung?
Das hängt von dem Wunsch der Klient*innen und auch von der Komplexität des Problems ab, deswegen dauert ein systemischer Beratungsprozess unterschiedlich lang. Manchmal reichen schon ein paar Gespräche, um eine Herausforderung anzugehen und zu einer Lösung zu finden, bei anderen Themen kann die Beratung auch mehrere Wochen oder Monate dauern. In jedem Fall zielt die Beratung darauf ab, positive Veränderungen im Leben und in den Beziehungen der Klient*innen zu bewirken. Die Berater*innen und Klient*innen stimmen im Verlauf des Beratungsprozesses immer wieder ab, ob die Ziele schon erreicht sind.
Für wen eignet sich Systemische Beratung?
Die systemische Beratung ist flexibel und passt sich den Bedürfnissen der Klient*innen an: Sie eignet sich deswegen für Einzelpersonen (Erwachsene, Kinder und Jugendliche), Paare, Familien, Gruppen und Organisationen. Es gibt Systemische Einzelberatung, Systemische Eheberatung oder Paartherapie, Systemische Familienberatung, Systemisches Coaching, Systemische Supervision und Systemische Organisationsberatung.
Thematisch ist die Beratung nicht festgelegt. Manche Berater*innen geben auf ihren Seiten Schwerpunktthemen an, aber erst einmal ist jede/r Systemische*r Berater*in für alle Themen ansprechbar. Wichtig ist, dass der/die Klient*in einen Veränderungswunsch mitbringt – in welchem Bereich des Lebens spielt dabei erst einmal keine Rolle. Mögliche Themen in einer systemischen Beratung können also etwas mit der persönlichen Entwicklung zu tun haben, mit dem Selbstwert, mit Kommunikationsstrategien, mit beruflichen Fragen, psychischer Gesundheit, mit Partnerschaft, Trauer, Schuld, Krisen, Sucht, Konflikten in der Familie oder dem Umfeld, mit Veränderungsprozessen und im Grunde mit allem, was für die Person wichtig ist.
Wer darf Systemische Beratung anbieten?
Systemische Beratung ist in den meisten Ländern kein geschützter Begriff. Es gibt aber Kriterien, auf die man bei der Auswahl eines/r Berater*in achten kann. In Deutschland sichern Dachverbände für Systemische Beratung die Qualität und Professionalität der Ausbildung und binden ihre Mitglieder an ethische Richtlinien. Die Berater*innen haben, wenn sie zertifiziert sind, eine Abkürzung des Verbandes hinter ihrer Qualifikation stehen – SG (Systemische Gesellschaft) oder DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V.).
Eine qualifizierte systemische Beratungsfachkraft hat meistens einen Hochschulabschluss oder eine langjährige Berufserfahrung im psychosozialen Bereich und zusätzlich eine mehrjährige Beratungsausbildung. Optimalerweise besucht sie auch neben ihrem Beratungsalltag noch weitere Fort- und Weiterbildungen sowie regelmäßige Supervisionen.
Wie wirkt Systemische Beratung?
Systemische Beratung kann positive Veränderungen auf persönlicher, zwischenmenschlicher, organisatorischer Ebene bewirken. Systemische Berater*innen helfen dabei, Perspektiven zu wechseln und Muster und Dynamiken zu erkennen, damit sie dann verändert werden können. Die Beratung fördert die Kommunikations- und Reflexionsfähigkeit. Systemische Berater*innen ermutigen ihre Klient*innen dazu, sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen. Das kann zu einem besseren Selbstbewusstsein und Selbstmanagement führen und auch ihre Beziehungen (z.B. in der Familie oder in der Partnerschaft) stärken.
Das lösungsorientierte systemische Denken unterstützt die Klient*innen dabei, sich auf die Lösungen statt auf die Herausforderungen zu konzentrieren und führt dazu, dass sie Veränderungen aktiv angehen. Sie werden sich ihrer Ressourcen bewusster und können darüber die Selbstwirksamkeit stärken. Das alles passiert in einem sicheren Raum, der auf Vertrauen und Wertschätzung basiert – oft ist schon die Beziehung zum*r Berater*in sehr hilfreich.
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